Köllertaler Anzeiger Montag, den 12. Dezember 1994  Seite 9  Lokales

Familie Besse: Besser mit Sonne:

Den 2. Platz beim diesjährigen Umweltpreis hat die Familie Besse belegt. Ihr Haus im Tannenweg wurde durch einen Wintergarten zum Prototypen für ein “passives Solarbau“. In dem gläsernen Vorbau gedeihen Bananen, Mandarinen, Orangen und Zitronen.

Haus

Der Wintergarten an dem nach Süden ausgerichteten Haus der Familie Besse beheimatet exotische Früchte                   

Durch den Wintergarten einen Prototypen für ein passives Solarhaus geschaffen  

 

Familie Besse aus dem Tannenweg 21 hat den 2. Platz beim diesjährigen Umweltpreis der Gemeinde Riegelsberg gewonnen

 

RIEGELSBERG (phi) - Nachdem der Köllertaler Anzeiger vergangene Woche den 1. Preisträger beim diesjährigen Umweltpreis der Gemeinde Riegelsberg vorgestellt hat, sollen nun die Naturschutzmaßnahmen von Maria und Thomas Besse aus dem Tannenweg 21, den Zweitplazierten, kurz skizziert werden.

 

Auf dem 6,6 ar großen Grundstück wurde eine Wildblumen- und Streuobstwiese mit 15 Buschbäumen und Halbstammen verschiedener Obstsorten angelegt. Rotdorn, Mispel und andere Weidenarten sowie eine weitere gemischte Wildhecke bestehend z.B. aus Wildrosen. Schneeball, Sanddorn, Forsythie und Zierquitten dienen als Bienenweide und Vogelschutzgehölz.

 

Für ihre gesunde Ernährung hat die promovierte Romanistin Maria Besse zwei Kräuterspiralen gebaut. Das Spielhaus für die drei Kinder der Familie Besse wurde mit Schmuckreben, Wild- und Kletterrosen, Duftwicken und vielem mehr begrünt, ebenso wie die Hausfassade, die Pergola und der Zaun. Zwei Thermo- und zwei Holzlattenkomposter sorgen für ausreichende Düngemittel. Bei größerem Bedarf greift die Familie Besse auf Pferde- und Kleintiermist oder die Kompostieranlage Riegelsberg zurück.

 

Zur Schädlingsbekämpfung schwört die junge Familie auf Phacelia, Perserklee, Lupinien, Gelbsenf und Ringelblumen, die auch zur Bodenverbesserung dienen. "Gegen Blattläuse hilft z.B. eine Schmierseifenlösung oder das Bepflanzen der Baumscheiben mit Kapuzinerkresse", erklärt Thomas Besse. Wildkräuter und -blumen, die sich selbst aussäen, werden an jeder Stelle des Gartens gefördert. Zusammen mit ihren Kindern schichtet Maria Besse Laub im Herbst zu einem Haufen auf, der Kleintieren Unterschlupf gewahrt.

 

Um den Garten zu bewässern, hat die Familie Besse einen 6000 Liter Tank für Regenwasser im Keller. Sämtliche Naturschutzmaßnahmen vor der Haustür hat die Familie Besse selbst geplant und in Eigenarbeit durchgeführt. In dem Paradies lernen die Kinder frühzeitig den behutsamen Umgang mit der Natur und natürlich die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt.

Besonderen Wert hat die Familie Besse auf passive Solarmaßnahmen durch den Wintergarten, der dem Haus vorgelagert ist, gelegt. "In unserem Sonnenhof haben wir Südfrüchte angepflanzt", berichtet Thomas Besse stolz. "Schon 20 Bananen, 11 Mandarinen, 11 Orangen und knapp zwei Dutzend Zitronen konnten wir ernten; Überhaupt haben wir bei unserer Hausplanung viel Wert auf die Nutzung der Sonnenenergie gelegt. Das Haus ist ganz nach Süden ausgerichtet. Unsere Heizkosten sind im Vergleich zu anderen gleichgroßen Häusern erheblich geringer. Durch den Wintergarten haben wir sozusagen einen Prototypen für ein passives Solarhaus geschaffen. Denn nicht nur durch Kollektoren kann man die Sonne melken".

©  Besse (22.07.2001 )