Förster Friedrich Carl Besse

Friedrich Carl Besse (*13.3.1770 in Zweibrücken), ist das 5. Kind und der erste Sohn von Heinrich Philipp Besse und Dorothea Dippel. Am 16. März 1770 wird er getauft. (Nachfolgend die Umschrift seiner Taufurkunde):

 

Infans

Dies

Nat/Bapt d.13/d.16.  Mart. 

Parentes

Susceptores

22. Friedrich 

  

Herr Henrich Phi=

1. Herr Heinrich Carl

     Carl 

  

lipp Bessé Spi= 

Dippel, Oberamts=As-

  

Dito 

thal=Schaffner und 

sessor zu Zweibrücken

   1968 

Besse 

deßen eheliche H… 

2. H. Philipp Friedrich

 

  

fr Dorothea Juliana  

Bessé, Oberforstamts-

 

  

Francisca, gebo. 

sekretarius allhier

 

  

Dippelin 

3. Frau Friederica Wil=

 

  

  

helmina, Efr Landschafts=

 

  

  

Comissars Dippels allhier

(Quelle: "Kirchen-Protocoll der Evang. reformirten Gemeinde" in der herzoglichen Residenz Zweibrücken 1770 S. 379 Nr. 22)

Friedrich Carl besucht das Zweibrücker Herzog-Wolfgang-Gymnasiums. Seine Aufnahme ist für das Jahr 1780 mit folgendem lateinischen Eintrag bezeugt: Frid. Carol. Bessé, hac in urbe ... 1770, pater praenob. Henr. Philippo Bessé, Nosocomii Curatore; ex Schola Civica Ref. in Curiam IV advenit. d. h: Friedrich Karl Bessé, in dieser Stadt [geboren] ... 1770, Vater praenob. Heinrich Philipp Bessé, Nosocomii Verwalter; aus der reformierten Zivilschule in Klasse 4 aufgenommen (Vogelgesang S. 139, Matrikelseite 324 Ref.). Friedrich Carl hat noch 14 weitere Geschwister. Sein Pate ist der Onkel Philipp Friedrich Besse, dessen Beruf auf der Taufurkunde am 16. März 1770 mit Oberforstamtssekretarius in Zweibrücken angegeben wird. Er ist für die Forstregistratur zuständig. Offensichtlich hat sein Onkel auch später als Kabinettssekretär noch genügend Einfluss, um seinem Patenkind eine Stelle als Förster in Tholey, das ab 1787 zum Herzogtum Zweibrücken gehört, zu verschaffen. 

Wann Friedrich Carl Besse die Stelle als Revierförster (forestier garde national) in Tholey antritt, ist nicht bekannt. Aktenmäßig tritt er erstmals bei seiner Hochzeit am 9.4.1799 in Tholey in Erscheinung, als er die Schuhmachertochter Katharina Rausch heiratet

 (Heiratsurkunde Nr. 40/1799).

Die Heiratsurkunde ist in mancherlei Hinsicht interessant. Bei dem auf der Urkunde verwendeten Namenzusatz "Citoyen" sieht man schon deutlich den Einfluss der französischen Revolution. Katharina Rausch wird als "enfant naturel" d. h. nicht "natürliches" Kind sondern uneheliches Kind bezeichnet. Folglich wird Schwiegervater Jakob Rausch als "père décliné" bezeichnet, d. h., dass er keine Rechte als Vater inne hatte.

In der Heiratsurkunde ist als Zeuge Conrad Bourguignon, als Förster der Nationalgarde (forestier garde national) erwähnt. Es könnte sich hierbei um den Sohn des ehemaligen Huissier Theodor Bourgignon handeln, der von den Zweibrückern nach 1787 nicht übernommen wurde. Dieser soll als Patriot in dem Jahren 1792 bis 1793 zusammen mit seinen Söhnen Conrad und Franz Carl an den Aktionen gegen die Zweibrücker Herrschaft, an der Versiegelung der Amtsräume, am Aktenraub und an Holzversteigerungen in den herrschaftlichen Wäldern beteiligt gewesen sein (vgl. Even S. 242).

Weiterer Zeuge war der Wirt (cabaretier) Hans Goubernator. Even nennt einen Goubernator als Polizeigarde in Tholey, der 1793 einmal als Polizeioffizier erwähnt worden sei (vgl. Even S. 254), während Stuck im Jahr 1794 einen Goubernator als Zollgard in Tholey zum herzoglichen Personal des Oberamtes Schaumberg stellt (Stuck, Hofpersonal S. 64). 

Im Jahre 1799 wird sein erster Sohn Peter geboren (gestorben am 31.1.1851 in Tholey als Schumacher), dessen Geburtsakt allerdings nicht im zivilen Geburtsregister vermerkt ist.  Peter heiratet Katharina Gasser und hat mit ihr folgende Kinder: 

1. 

Katharina verheiratet mit Johann Britz, Steuerexpiditor in Tholey, 

2. 

Franz Karl, ledig am 1. Juli 1830 zu Tholey, 

3.

Maria verheiratet mit Anton Willner, Schreiner Slui.

4.

Elisabetha, Dienstmagd in Saarlouis, 

5. 

Margarethe, ebenso 

6.

Magdalena verheiratet mit Sergeant Karl August Arendt (Arox andere Quelle) im 40. Füsilierregiment zu Saarlouis,

7.

Jakob, Schlossergeselle in Saarlouis.

Erst die Geburt des zweiten Sohnes Carl Philipp ist am 10.5.1803 im Geburtsbuch in Tholey eingetragen. Bereits ein halbes Jahr später stirbt Friedrich Carl während der Ausübung seines Berufes wohl eines natürlichen Todes im Alter von nur 33 Jahren

(Sterbeurkunde vom 30.1.1804/Nr. 19).

Der Sterbeakt wird von Jungbluth, dem "Adjoint" d. h. Beigeordneten der "Mairie" unterschrieben, der seit 1803 als Nachfolger von Pierre Besch dem "Agent" als Leiter der "Commune Tholey" für die Amtsausübung zuständig war (vgl. auch Engel S. 192 - 193). Die Hochzeiturkunde unterschreibt Jean Kirsch.

Friedrich Carl wird auf dem großen Weg, der in Richtung Dirmingen führt, tot aufgefunden, in Höhe der Gemarkung Geisfeld. Dort befinden sich auch heute noch 4 als Naturdenkmal ausgewiesene Eichen (Höhe 12 - 15 m, D. 1 - 1,70 m, Umfang 3 - 5,40 m, Alter 400 - 500 Jahre (vgl. Engel S. 44). Diese sollen im Mittelalter auch als Galgen Verwendung gefunden haben, an denen zum Tode verurteilte Verbrecher erhängt wurden. 

Mehr Infromationen in der Familienchronik Besse!

© Besse (03.10.2002)