Grüne
Hausnummer verliehen - Umweltminister Stefan Mörsdorf zeichnet 14
Hausbesitzer aus 14 weitere Häuser im Saarland werden demnächst neben der "normalen“ noch eine "Grüne Hausnummer“ zieren: Es sind jene Häuser, denen der Umweltminister Stefan Mörsdorf heute in Merzig die Auszeichnung "Grüne Hausnummer“ verliehen hat. "Diese Hausbesitzer haben durch vielfältige Maßnahmen gezeigt, . . . |
"Investitionen
in Energiemaßnahmen rechnen sich doppelt". Verleihung der Grünen
Hausnummer in Merzig |
Beimder
oben genannten Veranstaltung hat Umweltminister Stefan Mörsdorf auch
unserem Haus in
Riegelsberg die "Grüne Hausnumer" verliehen, dieses wertvolle
Öko-Prädikat für ein „vorbildliches Umwelthaus“. Dabei musste sich das
vor 11 Jahren errichtete Haus mit Häusern
messen, die nach dem heutigen Stand der Technik und mit neueren
Materialien
errichtet wurden. Damals waren aktive Solarmaßnahmen, wie z. B.
der Einbau
von Solarzellen, noch nicht ausgereift bzw. unverhältnismäßig teuer.
Daher
entschlossen wir uns, in unserem Einfamilienhaus passive Solarmaßnahmen
anzuwenden, d. h. das Haus konsequent zur Sonne hin auszurichten.
Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass ein Haus nach den verschiedenen
Himmelsrichtungen unterschiedlich viel Energie, also Wärme, verliert: Während
Südfenster auch im deutschen Klima unter dem Einfluss der Sonnenstrahlung im
Laufe einer Heizperiode mehr Energie gewinnen als abgeben, sind der Ost-, West-
und Nordteil des Hauses einer ständigen Abkühlung ausgesetzt. Unter diesem
Aspekt lassen auf der Südseite viele Fenster Sonnenlicht und Sonnenwärme ins
Haus. Die übrigen Seiten werden durch eine bestmögliche Dämmung gegen Wärmeverlust
geschützt. Dort sind nur wenige Fenster, welche zum Durchlüften gebraucht
werden. Wohnräume befinden sich auf der Südseite, Verkehrsflächen wie Treppen
auf der Nordseite. Kalksandstein als Baustoff speichert die Wärme bis in die
Nacht hinein. Die Garage wird als Wärmepuffer an der Nordseite des Hauses
errichtet, um den Wärmeverlust zu mindern.
Charakteristisch für das Solarhaus ist der große verglaste Giebel, der den
Sonnenhof umschließt und im Sommer wie im Winter für angenehme Temperaturen
sorgt. Damit die Sonnenstrahlen nicht nur eingefangen, sondern auch gespeichert
werden, wird farbneutrales Wärmeschutzglas verwendet. Die
Edelmetallbeschichtung des Glases ist so wirksam, dass sie die Energie der
Sonnenstrahlen so weit wie möglich in den Wohnraum hineinlässt, aber die
entstehende Wärmestrahlung im Raum zurück behält.
Unser Haus hat in den 11 Jahren seines Bestehens seine Bewährungsprobe
bestanden. Auch in besonders kalten Wintern (Anfang der 90-er, Minus 20o
C) war im unbeheizten Sonnenhof kein Frost. Im Sommer bei Temperaturen von weit
über 30o C wurde keine Überhitzung des Sonnenhofes festgestellt,
weil das darüber errichtete Dach diesen selbst verschattet. Die aufgeheizte
Luft kann im Sommer durch temperaturgesteuert sich öffnende Dachfenster entweichen.
Die Wärmegewinne sind insbesondere in den Übergangszeiten von Februar bis
November festzustellen, wobei die im Sonnenhof erwärmte Luft über die Wohnräume
zu den hinteren Räumen des Hauses zirkuliert. Die geringen Heizkosten hat auch
die Jury beeindruckt, denn für den Heizkostenverbrauch von knapp über 50 kWH
pro Quadratmeter gab es die volle Punktzahl. Berücksichtigt wurde der
durchschnittliche Verbrauch über einen 11-jährigen Zeitraum mit einer fast rückstandsfreien
Gasheizung.
Beim Innenausbau wurde auf die Verwendung des Baumaterials Holz bei Fenstern, Türen, Fußbodenbelägen und Deckenvertäfelungen Wert gelegt. Die Regenwasseranlage für Gartenbewässerung mindert den Wasserverbrauch. Die Außenfassade wurde auf der Nordseite mit Efeu, auf den übrigen Seiten mit Wein und Clematis begrünt, auch Pergola und Zaun sind begrünt. Weitere Naturschutzmaßnahmen sind beispielsweise: Gartenteich als Feuchtbiotop, Trockenmauern und Kräuterspiralen, gemischte Wildhecke, einheimische Gehölze (z. B. Mispel, Weißdorn, Holunder) und eine Streuobstwiese mit 27 Buschbäumen oder Halbstämmen (Äpfel, Birnen, Kirschen, Aprikose, Pfirsisch, Pflaume, Reneclode, Feige), Eigenkompostierung, Nisthilfen, Vogeltränke, Lesesteinhaufen. Nicht nur die Jury gab für die Naturschutzmaßnahmen volle Punkte, sondern unser Haus und Garten wurde im Jahre 1994 mit dem 2. Naturschutzpreis der Gemeinde Riegelsberg ausgezeichnet.